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Nicht nur die böse Nachbarin

Es gibt sie noch, die manchmal etwas gelangweilten alten Damen, die sich mehr für das Leben ihrer Nachbarn interessieren, als für das eigene. Wenn im eigenen Dasein nicht mehr viel Aufregendes passiert, dann scheint es interessanter zu sein herauszufinden, was die Nacharn so im Geheimen treiben und alleine das Vermuten dunkler Geheimnisse macht einen vielleicht nicht minder langweiligen Nachbarn zu einem faszinierenden Objekt der eigenen Spionage. Ja, es gibt sie wirklich, die Nachbarn, die diesem Klischee entsprechen, der Verfasser dieser Zeilen hat es selbst erlebt. Doch nicht nur gelangweilte ältere Frauen schnüffeln gerne an fremden Türen. Auch im Wirtschaftsleben ist die Spionage keine Seltenheit. Schon bei der Erfindung der Glühbirne zeigte sich das Kuriosum, dass Erfindungen oft von zwei Personen gleichzeitig gemacht werden. Auch wenn man jenen Pionieren der elektrischen Spannung keinen Vorwurf der Industriespionage machen sollte, heute jedenfalls ist es für einen innovativen Unternehmer wichtiger denn je, am Puls der Zeit zu bleiben und die technischen Fortentwicklungen anderer Unternehmen nicht aus dem Auge zu verlieren. Und die Schnüffelei zwischen den Unternehmen hat durchaus professionellere Ansätze gefunden als die Nachbarin im Treppenhaus. Hier spielt der technische Fortschritt ebenfalls eine wichtige Rolle und das selbe gilt natürlich auch für die Spionageabwehr. Modernes technisches Equipment bekommt man bei der Ultima Ratio und man sollte bei der Lauschabwehr immer seinem Gegner technisch einen Schritt voraus sein. Doch nicht nur böse Nachbarn und der Mitbewerber verstehen sich auf die Kunst des Belauschens. Selbst das Innenministerium hat diesen Weg als Ansatz der Terrorbekämpfung längst für sich entdeckt. Der sogenannte Bundestrojaner hat schon die Kotrolle über so manchen Computer bekommen, der vielleicht gar nicht wirklich in Verbindung steht mit irgendwelchen Machenschaften, die dazu geeignet sind, die innere Sicherheit zu gefährden. Wer sein Unternehmen und (nicht nur) sein EDV-Netzwerk gut zu schützen weiß, der hat bessere Chancen, Spionageaktionen zu entgehen. Ob es sich dabei um öffentliche rechtliche Spionage, um Industriespionage oder nur um die neugierige Nachbarin im Treppenhaus handelt.